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Gaarden Blog



RBZ Technik: Die Zukunft kommt elektrisch

Martin Geist     29.01.2015


Die Fachschule für Elektromobilität am Regionalen Berufsbildungszentrum Technik in Gaarden hat ihre ersten Absolventen verabschiedet.

„Wir sind alle ganz furchtbar stolz auf Sie.“ Schulleiter Jürgen Ströh und seine Kollegen vom Regionalen Berufsbildungszentrum (Rbz) Technik haben die erste Absolventenklasse der Fachschule für Elektromobilität ganz besonders feierlich verabschiedet. Nicht nur wegen des Premierencharakters, sondern auch weil die Absolventen ein spektakuläres Meisterstück hinterlassen haben.
Im Herbst 2013 begannen die jungen Männer und ihre einzige Mitschülerin Rebecca Baillie mit einem Projekt, dem schon jetzt ein herausragender Platz in der Schulgeschichte sicher ist. Sie bereiteten einen mehr als gammeligen Trabant 601 technisch und optisch feinstens auf und gewöhnten ihm obendrein das Zweitakten ab. Stattdessen surrt der aufpolierte Ossi dank eines Elektromotors wie eine Nähmaschine, macht an die 100 Sachen Spitze und hat seine Alltagstauglichkeit unter anderem bereits mit einer Tour zu den Klimaschutztagen auf Sylt bewiesen.
Etwa 40000 Euro dürfte das von Sponsoren des örtlichen Handwerks maßgeblich mit ausgerüstete Wägelchen inzwischen wert sein, doch es ist absolut unverkäuflich. Allerdings zumindest für einige Privilegierte durchaus ausleihbar. Jürgen Ströh versprach, dass alle nun verabschieden E-Mobilisten den liebevoll Schorsch genannten Trabi als Hochzeitskarosse benutzen dürfen, sofern sie den Bund fürs Leben nicht gerade in Bayern oder Grönland schließen.
„Fahrzeugtechnik at it’s best“ verkörpere der Kieler Elektro-Trabi, lobte bei der Abschlussfeier Fachbereichsleiter Matthias Nienaß, der zugab, das Projekt zunächst eher kritisch beäugt zu haben. Auch Fachschulleiter Guido Frevert, der als Vater des E-Trabi gilt und das Auto einst von der Müritz an der Förde beförderte, zeigte sich rundum stolz auf das Werk seiner Schüler. Demnächst wird der Wagen nach seinen Worten sogar auf der Hannover-Messe stehen, und die Kieler hegen die nicht ganz unberechtigte Hoffnung, dass die Bundeskanzlerin höchstselbst Platz darin nehmen wird.
Beachtlich ist übrigens auch die rein schulische Bilanz der Fachschule Elektromobilität, die am 1. Februar 2013 ihren Betrieb aufnahm. Von 15 Schülern schlossen 13 erfolgreich ab, Kai Schulz wegen herausragender Leistungen sogar ein halbes Jahr früher als die anderen. Kevin Bichel und Juri Kralemann wurden mit Durchschnittsnoten von 1,3 beziehungsweise 1,8 ebenfalls besonders gewürdigt. Staatlich geprüfte Techniker nennen dürfen sich nun außerdem Ziya Özcan, Patrick Barkholz, Rebecca Baillie, Marcel Tribbensee, Henning Gerhard, Cihan Ilyasoglo, Fynn-Lasse Dehncke, Timo Kress, Lasse Hohmann und Thorben Karl.
Dass diese Ausbildung beste Perspektiven bietet, davon ist Guido Frevert überzeugt: „Es ist komplex, innovativ und es ist die Zukunft.“ Eine Zukunft, die allerdings nicht unbedingt in Kiel liegt, Einige Absolventen haben zwar bereits Jobs in der Region gefunden, viele andere orientieren sich bei der Suche nach einem passenden Arbeitsplatz aber in ganz Deutschland. So wie Patrick Barkholz und Ziya Özcan, die beide mit der Automobilindustrie liebäugeln. „Dann muss man eben da hingehen, wo die Firmen sind“, meint Patrick Barkholz.
Gut entwickelt hat sich derweil die Fachschule Elektromobilität an sich. Im zweiten Jahrgang traten bereits 23 Schüler an, und im dritten Jahrgang, der jetzt am 1. Februar startet, sind auch nur noch zwei Plätze frei. Weitere Auskünfte unter Telefon 1698-600.


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